Liebe Freundinnen und Freunde des Umweltinstituts,
mit der Veröffentlichung unserer Studie zur Pestizid-Belastung in der Luft
trafen wir bei der Pestizid-Industrie einen wunden Punkt: Vor zwei
Wochen stellten wir zusammen mit dem Bündnis für eine enkeltaugliche
Landwirtschaft die Ergebnisse unserer Messungen vor. Die
alarmierende Erkenntnis: Pestizide bleiben nicht dort, wo sie
ausgebracht werden, sondern lassen sich noch kilometerweit entfernt in
unserer Atemluft nachweisen.
Diese Nachricht stieß im In- und Ausland auf großes Interesse und verursachte ein gewaltiges Medienecho. Darauf
reagierten der Industrieverband Agrar und kein geringerer als der
Geschäftsführer des Chemiemultis Bayer mit dem Versuch, unsere Studie zu
diskreditieren.
Kaum überraschend kommt diese
haltlose Kritik von Seiten derjenigen, die mit dem Verkauf der Stoffe,
die wir nun überall in Deutschland in der Luft nachweisen konnten,
Milliarden verdienen. Die gefundenen Werte seien so niedrig,
dass von den Pestizidrückständen in der Luft keine Gefahr für die
Gesundheit ausginge, unsere Arbeitsweise sei unwissenschaftlich und
unsere Warnungen völlig unbegründet, so die Behauptung.
Mit
substanzlosen Vorwürfen versuchen Bayer & Co. unsere kritischen
Stimmen unglaubwürdig zu machen und begeben sich dabei selbst in den
Bereich der Unwissenschaftlichkeit: Denn zu prüfen, ob und wie
viele Pestizide sich auch fernab von Äckern in der Luft verbreiten, ist
dringend notwendige wissenschaftliche Pionierarbeit. Bisher
wird in den Pestizid-Zulassungsverfahren der Transport von Pestiziden
über die Luft und über weite Strecken vernachlässigt – genau wie die
Auswirkungen der Pestizidrückstände in der Luft auf die menschliche
Gesundheit und sensible Ökosysteme. Ein blinder Fleck, zu dessen
Aufklärung wir mit unserer Studie einen entscheidenden Beitrag leisten.
Hinzu
kommt, dass die Pestizid-Hersteller bislang nur Studien zur Wirkung
einzelner Wirkstoffe auf Natur und Gesundheit vorlegen müssen – wie
Pestizide gemeinsam wirken, wird weder erfragt noch untersucht. Doch
eine unabhängige Studie beweist erstmals, dass Wirkstoffe, auch wenn
sie unter den offiziell als unbedenklich geltenden Mengen eingenommen
werden, aufgrund des Cocktail-Effekts gefährliche Auswirkungen auf die
Gesundheit haben können. Deshalb müssen die Pestizide, die sich
am meisten verbreiten und nachweislich unter falschen Voraussetzungen
zugelassen wurden, sofort vom Markt! |